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"Da dürfte irgendein Suchtfaktor im Spiel sein"

Von Christoph Zöpfl, 18. Jänner 2017, 00:05 Uhr
"Da dürfte irgendein Suchtfaktor im Spiel sein"
Ex-Ski-Asse mit Nachwuchs: Grugger mit Lebensgefährtin Ingrid und Tochter Mia, die auch schon flott unterwegs ist. Bild: privat

HALLEIN / KITZBÜHEL. Vor sechs Jahren stürzte der Salzburger Hans Grugger unterhalb der Mausefalle ins Koma, jetzt bringt er sein Studium ins Finale, ist stolzer Vater der kleinen Mia und am 10. Februar Gast der OÖN-Gala.

Er ist einer jener Ski-Sportler, deren Karriereweg auf der Streif endete: Hans Gruggers fataler Sturz am 20. Jänner 2011 unterhalb der Mausefalle zählt zu den schwersten Unfällen, die auf dieser Abfahrt passiert sind. Einen Monat lang lag Grugger mit einem Schädel-Hirn-Trauma auf der Intensiv-Station, der Rückweg ins normale Leben wurde zum Marathon. Jetzt lebt der 35-Jährige mit seiner Lebensgefährtin Ingrid Rumpfhuber und der kleinen Tochter Mia (14 Monate) in Hallein. Demnächst wird er sein Lehramtsstudium (Geografie, Sport) ins Ziel bringen, auch die Verlegung des Basislagers nach Bad Ischl steht auf dem Programm. Im OÖN-Interview spricht Grugger über seine Versöhnung mit der Streif und einer Sucht namens Skirennsport.

 

OÖN: Wenn man sich die Vorberichte zu den Hahnenkammrennen anschaut, dann werden in den TV-Spots immer wieder Szenen von wilden Stürzen gezeigt. Müssen Sie da wegschauen?

Hans Grugger: Wegschauen muss ich nicht, aber ich registriere das auch nicht sehr bewusst. Man tut halt alles, um diese Rennen so gut wie möglich zu verkaufen, da gehören solche Bilder dazu. Ich persönlich könnte darauf verzichten.

Ihre Karriere war schon vor dem schweren Sturz in der Mausefalle von zahlreichen Verletzungen geprägt. Wissen Sie die Zahl der Bänderrisse auswendig?

Es waren vier Bänderrisse, aber nicht gleichzeitig, sondern hintereinander. Und nach jedem Bänderriss braucht man neun Monate, um wieder auf die Beine zu kommen.

Was treibt einen Sportler an, nach solchen Rückschlägen immer wieder weiterzumachen?

Ich kann das nicht beschreiben, da dürfte irgendein Suchtfaktor im Spiel sein. Mit Abstand betrachtet kann ich es jetzt nicht mehr nachvollziehen. Wenn ich mir zum Beispiel den Axel Lund Svindal anschaue, der schon wieder auf den OP-Tisch muss, denke ich mir, Bursch’, pack zusammen, lass’ es bleiben. Du hast eine schöne Zeit gehabt, aber jetzt ist sie vorbei.

Svindal hat sein Comeback aber schon angekündigt ...

Ich habe nach meinem Sturz in Kitz auch an ein Comeback geglaubt, obwohl das völlig unrealistisch gewesen ist. Für die Reha war das allerdings eine große Motivation. Aber Svindal kennt seinen Körper sehr gut, dem traue ich schon zu, dass er wieder zurückkommt.

Dass viele Rennfahrer Schmerzmittel nehmen müssen, um überhaupt starten zu können, ist ein Tabuthema im Weltcup. Haben Sie da persönliche Erfahrungen?

Über diese Dinge hat man höchstens mit zwei, drei Vertrauten geredet, das hängt niemand an die große Glocke. Ich habe nicht allzu oft Schmerzmittel genommen. Wenn es nicht gegangen ist, dann hat mir eine Tablette auch nicht mehr geholfen.

Sie haben mit einer Streckenbefahrung vor vier Jahren mit der Streif einen Frieden geschlossen. Ist dieses Kapitel wirklich beendet?

Beendet wird diese Geschichte nie sein, sie gehört zu meinem Leben, auch wenn ich darauf gerne verzichtet hätte. Auf die Streif bin ich aber nicht sauer, im Gegenteil. Ich denk’ mir, wenn es schon sein wollte, dass mir so etwas passiert, dann ist Kitzbühel der richtige Ort. Nirgendwo anders funktioniert die Rettungskette besser, ich hatte wirklich eine optimale Versorgung, für die ich sehr dankbar bin.

Stellen Sie sich vor, dass Ihre Tochter einmal unbedingt Rennläuferin werden möchte – würde Sie das freuen oder beängstigen?

(Anmerkung: Es folgt eine längere Nachdenkpause) Es wäre schon wichtig, dass sie sportlich ist und sich viel bewegt. Aber Spitzensport, das ist etwas ganz anderes. Ich könnte ihr es als ehemaliger Rennläufer natürlich nicht verbieten, aber sie aktiv zum Leistungssport drängen, das würde ich sicher nicht tun.

 

Gala-Nacht des Sports

Hans Grugger wird am Freitag, 10. Februar, bei der von den OÖNachrichten und der LIVA veranstalteten Gala-Nacht des Sports tanzen. Neben Grugger geben sich am Vorabend der WM-Abfahrt in Sankt Moritz andere ehemalige Ski-Größen wie Erwin Resch (WM-Abfahrts-Bronze 1982, obwohl er einen Stock verlor), Peter Wirnsberger (Olympia-Silber 1980) oder der sympathische Technikspezialist Hans Enn im wunderschönen Ambiente des Brucknerhauses ein Stelldichein.

Thomas Muster und Michael Stich werden die Tennis-Szene stark vertreten, Moderatoren sind Silvia Schneider und Tom Walek.

Karten gibt es in jeder Ö-Ticket-Verkaufsstelle, an den Brucknerhaus-Kassen, den VKB-Filialen und bei den OÖN in Linz, Wels und Ried. Weitere Infos zur OÖN-Gala: www.galanachtdessports.at

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